Das Besucherzentrum Biosphärengebiet hat in der Kleinstadt Todtnau neben den anderen öffentlichen Gebäuden des Ortes wie der Johanneskirche und dem Rathaus eine herausgehobene Bedeutung. Das Programm des Besucherzentrums ist in einem kompakten Volumen organisiert, das durch die große nach Süden ausgerichtete Dachfläche geprägt ist. Durch die Positionierung des Gebäudes versetzt zum Rathaus bleibt der Hang als gärtnerisch gestalteter Landschaftsraum frei von Bebauung.
Die räumliche Struktur ist durch die zentrale Scheibe geprägt, die alle Geschosse durchdringt, das Rückgrat des Gebäudes bildet und verschiedene Funktionen erfüllt: Hier befindet sich die vertikale Erschließung des Gebäudes in Form einer großzügigen Besuchertreppe, eines Aufzugs und eines Fluchttreppenhauses. Beim Durchlaufen des Gebäudes bewegen sich die BesucherInnen kontinuierlich an der zentralen Scheibe entlang und durch sie hindurch.
Das Besucherzentrum Biosphärengebiet ist als moderner Holzbau mit großen Spannweiten und hohem Vorfertigungsgrad konzipiert, der die traditionellen Holzbautechniken des Schwarzwaldhauses neu interpretiert. Die erdberührten Bauteile im Sockelbereich sind in massiver Betonbauweise geplant. Darüber erheben sich die Obergeschosse in Holzskelettbauweise. Holz-Kielstegdecken ermöglichen hohe Spann-weiten bei geringem Einbaugewicht. Das Schrägdach ist als konventionelle Sparren-konstruktion vorgesehen, das über ein ausgewechseltes Kehlbalkensystem abgetragen wird. Die zentrale Scheibe ist, angelehnt an traditionelle Fachwerktechniken, als Holz-Lehm- Verbundkonstruktion geplant: innerhalb der Stampflehmwand befindet sich als Tragwerk und zur Aussteifung eine Ausfachung aus Holz, die sich jedoch nicht nach außen abzeichnet.
Wettbewerb: 2022
ARGE: Wolfgang Zeh und demoworkinggroup
Mitarbeit: Wiebke Schlüter, Tim Panzer, Matthias Hoffmann, Thorsten Pofahl, Jan Voigt, Roman Janknecht
Bild: Ralf Erdei